Ricciarelli-Reise

01.01.2014 02:46

Während alle Welt von weißen Weihnachten träumt und sich aus lauter Frust mit puderzuckerbestäubten Plätzchen und ordentlich Glühwein darüber hinwegtröstet, plagt mich mal wieder die Reiselust. Das tut sie eigentlich immer, aber wie gerne würd ich grad so ein Stück Ruhrgebietshimmelgrau gegen eine Riesenportion Siena-blauen Himmels eintauschen. 

Damit ist eigentlich schon verraten, wohin die Reise heute kulinarisch geht. Siena hat ganz weit oben im Herzen bei mir ein Eckchen reserviert. Und seit dem Sommer grübel ich über eins: Über das Rezept für die perfekten Ricciarelli die Siena.

Jenen mandeligen Köstlichkeiten, die die Brüder der italienischen Röckröhre Gianni Nannin in ihren Auslagen präsentieren, um müden Touristen gleich wieder das mühsam abgelaufene Hüftgold an Ort und Stelle zurück zu befördern.

Würde man mich fragen, welcher der Tage dieses Jahres in meine persönliche Top-Ten gehöre, würd ich mich sofort an jenen Sonntag erinnern: Ein wunderbarer Vormittagsspaziergang durch die Gassen und anschließend zum kleinen Konditor um die Ecke um ein, zwei oder drei der köstlich zitronig-zarten Mandelköstlichkeiten auf der Pensionterrasse noch aus der Tüte raus zu verspeisen.

 

Sollte jemals Siena das Reiseziel sein, empfehle ich übrigens die Residenz d' epoca Il Casato wärmstens. Fehlenden 5 Sterne Komfort macht sie durch unvergleichlichen Charme wieder wett. Und der Ausblick auf den schwalbenumschwirrten Campanile, wenn man morgens die Fensterläden aufklappt, lässt einen schon denken, warum kann ich nicht auf ewig hier bleiben.

https://www.relaisilcasato.it/ 

Aber zurück zu den Ricciarelli, jenem Weihnachtsgebäck aus Siena, über das ich nun tagelang forschte - um die ideale Mischung herauszubekommen. Und dabei ist's ganz einfach:

 

 

Und dann kann es auch schon losgehen:

Das Mandelmehl in der Pfanne sehr leicht anrösten, es darf eigentlich nicht braun werden, was es aber sehr schnell tut. Dann kurz abkühlen lassen. In der Zwischenzeit 2 Eiweiß sehr fest schlagen, das kommt zu den Mandeln, dazu Abrieb von 3 Zitronen, 3 Esslöffel Honig, das Mark von 2 Vanilleschoten und nach und nach lässt man den Puderzucker einrieseln.

Und wenn keine italienische Mama streng über die Schulter schaut, könnte man noch ein Löffelchen Backpulver hinein geben, dann gehen sie mehr auf. Das muss aber nicht. Und dann wird vermengt und danach eine Schlange gerollt, die gut 5 Zentimeter Durchmesser hat. Davon schneidet man 1-1,5 Zentimeter große Scheiben ab und formt sie zu Rhomben.

 

Danach werden sie zum ersten Mal im Puderzuckerbad gewendet und dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech gelegt. Und dann stellt man das Blech kühl für mindestens 7 Stunden abgedeckt fort. Der Backofen wird auf 150 Grad (keine Umluft) aufgeheizt und dann gehen sie für 18 Minuten hinein um dann köstlich duftend aufzugehen.

 

 

Nach dem Auskühlen gibt es noch einmal eine Runde Puderzucker für alle - und dann sollte man eins tun: Sie möglichst schnell verpacken!

 

Am Allerbesten in eine hübsche Dose und sie möglichst schnell verschenken! In einer Dose würde sie übrigens wochenlang halten, aber frisch sind sie einfach am Allerköstlichsten!